Armin Mueller-Stahl begreift sich als Künstler und erklärt, warum Film und Kino nichts als Lügen sind.
Der Leinwand-Star, der es schaffte, sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in Hollywood einen Namen als Schauspieler zu machen, gibt zu, vor der Kamera nicht immer so gelassen zu sein, wie es scheint, und erklärt, warum er das Kino als Lüge auffasst. „Es gibt Tage, an denen ich sehr nervös bin“, räumt er im Interview mit der ‚ZEIT‘ ein.
„Sie kriegen eine Fülle an Informationen und müssen spielen und so tun, als würden Sie dieses Leben der Lüge – Film ist immer Lüge – in dem Augenblick so leben, als wäre es das pralle Leben. Der Zuschauer hört ja nicht die Regieanweisung und sieht nicht das Kreuz auf dem Boden, wo ich zu stehen habe.“
Beim Film gehe es darum, das Publikum zu überzeugen und die Lüge glaubhaft zu machen, fügt er hinzu und betont, dass jeder Mensch kleine oder große Geheimnisse habe.
Obwohl er in der DDR einige Erfolge verbuchen konnte, wurde er ab 1976 mit einer Zwangspause konfrontiert, in der fast zwei Jahre lang Rollenangebote ausblieben. Auf die Frage, was ihn über diese schwere Zeit gerettet habe, erklärt der mehrfach national und international ausgezeichnete Charakterdarsteller: „Das Schreiben.[…] Jeden Morgen fuhr mir innerlich so eine Walze über den Körper, das war eine harte Zeit. Ich ging durch die Straßen und führte fiktive Dialoge mit Politbüromitgliedern. Diese unausgesprochenen Worte, die mich piesakten, musste ich zu Papier bringen.“
Sein erstes Buch ‚Der verordnete Sonntag‘ habe ihn zunächst gerettet, dann jedoch sei es vor allem auch seine Kreativität gewesen, die eine wichtige Rolle gespielt hätte, ergänzt er. „Für mich ist das gar kein Unterschied, ob ich dieses oder jenes mache, es kommt alles aus einer Quelle, das Musizieren, das Dichten, das Malen. Ich habe Geige gespielt, habe mich ans Klavier gesetzt, habe komponiert oder gezeichnet. Später habe ich mich aus Krisen herausgezeichnet.“
Er selbst begreife sich als „Maler, der schauspielert“, sagt er und erklärt, beim Malen die größte Gelassenheit zu empfinden. „Die Malerei fällt mir viel leichter als die Schauspielerei, da müssen Sie all die blöden Texte auswendig lernen. Der Akt des Zeichnens hingegen macht mir Freude, stimmt mich heiter und bringt mich von Problemen weg.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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