Moritz Bleibtreu:
Hält nichts von der Königsdisziplin der Schauspielerei

Schauspieler Moritz Bleibtreu versuchte sich einst in der Kunst des Method Actings, kann dieser Art der Schauspielerei jedoch nichts abgewinnen.

Der Schauspieler ist zurzeit in dem Film ‚Jud süß – Film ohne Gewissen‘ zu sehen und muss sich jede Menge Kritik der Presse gefallen lassen, die den Film unter anderem als „Schmierentheater“ betitelt.

Bleibtreu, der in der Verfilmung der Entstehungsgeschichte des antisemitischen Films ‚Jud süß‘ den NS-Propagandaminister Joseph Goebbels spielt, verkörpert, so gesteht er im Interview mit ‚Freundin‘, gerne den Antihelden.

„Klar ist es interessanter, eine gebrochene Person zu spielen“, erläutert er. Bleibtreu selbst ging in jungen Jahren nach New York, um dort das Method Acting zu erlernen, bei dem die Schauspieler versuchen, echte Emotionen in eine Rolle hineinzutragen. Für den gebürtigen Münchner war diese Art des Schauspiels jedoch nichts, gesteht er.

„Nein, überhaupt nicht. Ich habe den Grundansatz nie verstanden, weil das für mich immer ein Gegensatz zum Spiel war. Ich bin daran kläglich gescheitert und habe auch schwer darunter gelitten. Ich dachte damals, das sei das Non-Plus-Ultra, und wenn ich das nicht kann, dann kann ich nicht spielen.“

Trotzdem ließ sich der Charakterdarsteller nicht unterkriegen und schauspielerte weiter. Schließlich sei er auch dahinter gekommen, was ihm an der als Königsdisziplin des Schauspielerns verschrienen Art der Darstellung nicht gefallen habe:

„Method acting steht für mich im Gegensatz zum Kunstgedanken der Schauspielerei. Wenn ich weiß, dass ich in einer Szene, bei einem bestimmten Satz weinen muss und ich bereite mich emotional so vor, dass ich an diesem Satz auch tatsächlich weine, dann hat das mit dem kreativen Ansatz nichts mehr zu tun.“

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von TIKonline.de