James McAvoy hat nicht viel für die Reeperbahn übrig. Der 34-jährige Schauspieler ist in der Verfilmung von Irvine Welshs Roman „Drecksau“ in der Rolle des Protagonisten Bruce Robertson zu sehen. Einige Szenen des Streifens wurden auch in Hamburg gedreht.
„Ich war zum Arbeiten da, ich fand es ziemlich schäbig“, antwortet McAvoy auf die Frage, wie ihm denn Hamburgs Rotlichtviertel gefiel. „Als würde man im Bett eines anderen schlafen und sich fragen, ob er darin mit jemand Sex hatte.“
In „Drecksau“ spielt der Hollywoodstar einen korrupten Polizisten, der mit seinem Verhalten dem Filmtitel alle Ehre macht. McAvoy erzählt im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ jedoch, weshalb er trotzdem Mitgefühl für seinen Charakter hat. „Ich kann ihn nicht leiden, aber ich habe Mitgefühl für ihn“, erklärt er.
„Er folgt einer self-fulfilling prophecy: Sein Vater sagt ihm, er sei ein Nichts, wertlos, Abschaum. Sein ganzes Leben lang ist er von dieser Riesenangst verfolgt, dass es wahr sein könnte. Und schließlich tut er alles, um sicherzugehen, dass es nicht stimmt. Dafür missbraucht er andere – und ist doch selbst ein Opfer von Missbrauch.“
Der gebürtige Glasgower hat keine Schwierigkeiten damit, Charaktere zu spielen, mit denen er im wahren Leben nichts zu tun haben wollen würde. „Dieser Bruce war toll zu spielen, auch wenn ich ihn nicht leiden kann und ihn nicht in meiner Nähe haben wollte. Vielleicht müssen manche Schauspieler ihre Figuren sympathisch finden, weil sie nicht so viel Phantasie haben und ihren Spaß haben wollen. Aber meine Vorstellungskraft arbeitet sehr gut, wenn ich versuche herauszufinden, was jemanden von mir unterscheidet, jemand, den ich nicht mag. Ich bin gerne ‚in‘ Bruce gewesen.“
„Drecksau“ feierte am 5. Oktober Deutschlandpremiere.
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