Jean Paul Gaultier hat sich gegen eine schlechte Kritik gestemmt und den Urheber in einem offenen Brief bloßgestellt. Der Designer präsentierte bei seiner Pariser Show die neue Kollektion des französischen Traditionshauses, fiel damit aber bei einigen Kritikern durch.
Für ein besonderes Aufsehen sorgte dabei ein Verriss von Tim Blank von „Style.com“. Die nach Meinung Gaultiers fehlerhafte Schelte des Journalisten veranlasste den Modeschöpfer nun, selbst gegen den Urheber ins Feld zu ziehen und einen offenen Brief zu verfassen, in dem er den Autor wegen eines sachlichen Fauxpas bloßstellt.
So habe der Schreiber nach Angaben Gaultiers neben den Nörgeleien an den Designs fälschlicherweise die sogenannte „mille feuille de mousslines“ („tausend Schichten Chiffon“) mit der Designerlegende Yves Saint Laurent in Verbindung gebracht. Blanks ergänzte in seiner Krittelei: „Es gab mal eine Zeit, da wurde Gaultier als der einzig wahre Thronfolger der französischen Mode angesehen. Doch das war einmal, und diese Zeit ist bedauerlicherweise endgültig vorbei.“
In seinem offenen Brief hält Gaulier dagegen: „Lieber Tim, es gab mal eine Zeit, da mochtest du meine Show, aber diese Zeit ist wirklich vorbei und das respektiere ich.“ Der Franzose moniert:
„In Zukunft, statt dich bei meinen Shows zu langweilen, kannst du die Zeit nutzen, etwas anderes zu tun – zum Beispiel dein Wissen über die Fashion-Geschichte aufbessern, damit du weißt, dass ‚mille feuille de mousseline‘ nicht Saint Laurent wiedergibt. Es wurde inspiriert von einem Nina Ricci-Kleid von 1967 als Hommage an den kürzlich verstorbenen Gerard Pipard.“
Gaultier meckert: „Wenn du dich nach der Zeit sehnst, in der ich als wahrer Thronfolger der französischen Mode angesehen wurde, kaufe dir bitte ein Ticket für meine Ausstellung in Stockholm und demnächst auch in Brooklyn und London.“
Gaultiers erboste Antwort auf abschlägige Kritik hatte derweil einst bereits der belgische Modeschöpfer Hedi Slimane vorgemacht. Der Kreativchef von Yves Saint Laurent teilte im Oktober letzten Jahres gegen die „New York Times“-Journalistin Cathy Horn aus.
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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