Christian Berkel:
Antisemitismus macht ihm Sorge

Christian Berkel bedauert den steigenden Antisemitismus in Deutschland. Der Schauspieler, der als Sohn einer jüdischen Mutter und eines katholischen Vaters aufwuchs, beobachtet, dass hierzulande in gewissen Kreisen die Judenfeindlichkeit wieder salonfähig geworden ist.

„Kritik an Israel wird zum Beispiel dafür benutzt, um Juden im Allgemeinen zu kritisieren. Anderes Beispiel: Eine Ärztin sagte zu einem Freund, sie könne Juden unter Hunderten an der Kopf- und Gesichtsform erkennen. Ein Bekannter bekam einen Job nicht, weil der Chef keine Juden in seiner ‚Truppe‘ wollte.“

Dennoch ist sich der 55-Jährige sicher, dass die Mehrheit der Deutschen sich nicht mit derartigen Aussagen identifizieren würde. „Umso wichtiger ist es, dass wir uns nicht beschämt abwenden, sondern uns deutlich dagegen abgrenzen“, warnt er im Interview mit der „Bild-Zeitung“.

Mit Sorge betrachtet Berkel auch das Gerangel um die Journalisten-Plätze beim NSU-Prozess. Damit setzte Deutschland nämlich seiner Meinung nach seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel. „Es wirft ein sehr schlechtes Licht auf Deutschland. Viele meiner jüdischen Freunde leben heute gerne hier und erkennen die Leistung an, die wir nach dem Krieg vollbracht haben. Doch mit dieser Farce in München riskieren wir sehr viel Glaubwürdigkeit.“

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von TIKonline.de

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