Roman Polanski hat nicht vor, den Mord an seiner Frau Sharon Tate in einem Film zu verarbeiten. Der inzwischen 79-jährige Filmemacher musste 1969 den Verlust seiner damals hochschwangeren Ehefrau verkraften, nachdem diese im Auftrag des Sektenführers Charles Manson ermordet worden war.
In seine Arbeit kann er diese Tragödie nicht einfließen lassen, wie er im Interview mit der „Welt am Sonntag“ preisgibt. „Ein Film über Manson, das wäre, als würde man mit Scheiße spielen“, verdeutlicht er in dem Zusammenhang. So wäre ihm ein an den Mord anlehnender Streifen zu persönlich. Er fährt fort: „Ich kann den Schmerz mit niemandem teilen, er sitzt fest in mir.“
Weiter ist sich der Kultregisseur sicher, dass sein Leben seit Tates Todestag immer weiter verfremdet wurde. „Sie haben dieses Zerrbild von mir aufgebaut und verbreitet. Und einen Popanz aus mir gemacht“, meint er. „Es ist schwer zu erklären, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass es leichter für manche gewesen wäre, wenn ich damals einer der Übeltäter gewesen wäre. So mussten sie Mitgefühl mit einem haben, der ein solches Opfer war.“
Vor drei Jahren wurde Polanski indes wegen eines Haftbefehls aus den USA in der Schweiz festgenommen, nachdem er 1977 des gesetzwidrigen Geschlechtsverkehrs mit einer Minderjährigen schuldig gesprochen worden war. Darüber reden möchte er nicht, wie der gebürtige Pole betont. „Was immer ich sage, wird doch eh als reine Selbstverteidigung abgetan“, ist sich Polanski, der seit 1989 in dritter Ehe mit der Französin Emmanuelle Seigner verheiratet ist und mit ihr zwei Kinder großzieht, sicher.
„Diese Geschichte ist ein Teil meines Lebens – ja. Aber die Leute wollen, dass sie Teil meiner Persönlichkeit wird. Dagegen wehre ich mich. Wer den Fall verstehen will, kann ihn im Internet nachlesen.“
Heute zählen nur noch zwei Dinge für den Oscar-Preisträger: „Dass ich Zeit mit meinen Kindern verbringen und mich auf meine Arbeit konzentrieren kann. Das allein zählt für mich, das hält mich heute am Leben.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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