Woody Allen kann sich nicht vorstellen, seine Arbeit an den Nagel zu hängen. Der 76-jährige Filmemacher hat im Laufe seiner Karriere über 50 Filme in den Kasten gebracht, verspürt aber noch längst nicht den Wunsch, in Rente zu gehen.
„Ruhestand ist eine sehr subjektive Sache“, wird Allen von der Webseite „CinemaBlend.com“ zitiert. „Ich kenne Leute, die sich zur Ruhe gesetzt haben und sehr glücklich sind. Sie reisen um die Welt, gehen angeln, spielen mit ihren Enkeln und vermissen ihre Arbeit überhaupt nicht.“ Er gehöre jedoch zur anderen Sorte, die immer arbeitet und diese auch liebe.
Dies liege an der überschüssigen Energie und Unruhe, die ihn ständig auf Zack halten. „Ich kann mir also nicht vorstellen, in Rente zu gehen“, so der Kultregisseur, der sich einzig durch gesundheitliche oder finanzielle Probleme einschränken lassen würde.
„Vielleicht erleide ich ja einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt und bin gezwungen, in Rente zu gehen. Aber wenn meine Gesundheit mitmacht, dann werde ich mich wohl nicht zurückziehen. Aber das Geld könnte mir auch ausgehen. Irgendwann werden die Leute, die meine Filme finanzieren, aufwachen und sagen ‚Das hier ist nicht wirklich das ganze Leid wert‘ und mir kein Geld mehr geben. Aber richtig pensionieren würde ich dann auch nicht. Ich glaube, ich würde stattdessen fürs Theater oder Bücher schreiben.“
Obwohl er für seine Filme „Der Stadtneurotiker“, „Hannah und seine Schwestern“ und „Midnight in Paris“ mehrere Oscars erhielt, kann Allen seine eigenen Kreationen nicht ausstehen. „Wenn man einen Film macht, dann ist man wie ein Koch, der ein Gericht zusammenstellt“, gibt er einen Erklärungsversuch.
„Wenn man einen ganzen Tag in der Küche geschuftet, geschnitten und Soßen zusammengerührt hat, dann will man es am Ende nicht essen. So fühle ich mich, wenn es um meine Filme geht. Ich arbeite ein Jahr an einem Film. Schreibe ihn, arbeite mit den Schauspielern, schneide ihn und lege Musik drunter – und dann will ich ihn nie wieder sehen.“
Während er sich während der Produktion eines Filmes einbilde, ein Meisterwerk in der Mache zu haben, sei er anschließend immer enttäuscht. „Ich drehe Filme, habe mir danach aber noch nie einen von ihnen angeschaut. Ich habe meinen ersten Film 1968 gemacht und ihn seither nicht mehr gesehen.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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