Wim Wenders glaubt, von der Malerei mehr gelernt zu haben als vom Film. Im Interview mit „Gala“ verrät der Regisseur und Fotograf, dass die Malerei noch vor der Filmkunst sein Hauptberufsziel war.
„Ich wollte eigentlich immer Maler werden und habe das auch eine Weile studiert. Dann ist das Kino dazwischengekommen“, sagt er der Zeitschrift. „Im Grunde habe ich viel mehr von der Malerei gelernt als von der Geschichte des Films oder der Fotografie.“ Einer seiner größten Helden sei zudem Edward Hopper, ein Maler des Amerikanischen Realismus. „Kaum einer hat unsere Großstädte und die Einsamkeit der Menschen darin so gemalt wie er.“
Anders als in seinen Filmen – darunter der Dokumentarfilm „Pina“, für den er sogar für einen Oscar nominiert wurde – verzichtet der 66-Jährige in seinen Fotos auf Menschen. „Kaum steht da jemand im Bild, und sei es auch noch so fern, richtet sich die ganze Aufmerksamkeit des Betrachters auf diese Person“, so Wenders, der auf seinen Fotografien zumeist menschenleere Landschaften zeigt. „Ich verstehe mich bei meiner Arbeit als eine Art Interpret oder Dolmetscher – zwischen dem Ort und dem späteren Betrachter des Bildes“, erklärt er weiter.
Bei seiner Arbeit brauche er derweil viel Geduld. „Manchmal ergibt sich ein Foto rasch, manchmal brauche ich Stunden, manchmal muss ich am nächsten Tag wiederkommen“, gibt der Filmemacher preis. „Orte können launisch sein, auch stur, manchmal scheu, manchmal redselig. Da sind sie wie Menschen, wenn man ein Porträt machen will. Da kommt man auch nicht immer sofort an jemanden ran.“
Anschauen kann man sich Wim Wenders Bilder bis zum 19. August in seiner Ausstellung „Places, Strange and Quiet“ in der Sammlung Falckenberg in Hamburg-Harburg.
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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