Juliette Binoche glaubt, dass Prostitution in jedem Geschäft zu finden ist. Die französische Schauspielerin stellt auf der Berlinale gerade den Film „Ein besseres Leben“ vor, in dem sie eine Journalistin spielt, die zwei Prostituierte interviewt und ihr eigenes Leben in Frage stellt.
Die 47-Jährige ist fest davon überzeugt, dass sich Prostitution quer durch alle Geschäfte zieht und auch die Filmbranche davon betroffen ist. „Jedes Geschäft hat auch etwas von Prostitution. Film, Medien, Banken. Überall gibt es Hierarchien und Ausbeutung. Es ist schwierig, seine eigenen Grenzen zu ziehen. Die Gesellschaft hilft einem da jedenfalls nicht weiter“, erklärt die „Chocolat“-Darstellerin im Interview mit der „Berliner Morgenpost“.
Ihre eigenen Grenzen musste Binoche schon sehr früh ziehen, wie sie verrät. „Wenn man als Schauspielerin jung und frisch ist, umgeben von Produzenten und Regisseuren, die ihre Position ausnutzen, muss man sich sehr in Acht nehmen. Ich habe mich in diesen Situationen immer auf meine Intuition verlassen und nein gesagt, wenn es notwendig war. Es ist ein sehr heikler Weg, aber auch interessant, weil man sich selbst sehr gut kennen lernt.“
Die Klischees von Produzenten und ihrer Besetzungscouchen kommen laut Binoche nicht von ungefähr. So gebe es tatsächlich Produzenten, die dicke Zigarren rauchen.
Ihr persönlich sei allerdings nie eine Rolle durch die Lappen gegangen, weil sie sich nicht mit den mächtigen Männern der Branche einlassen wollte. „Die wollten mich immer erst hinterher. Aber dann war’s zu spät.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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