Christian Berkel wurde durch das Spielen am Theater gerettet. Der Schauspieler erinnert sich im Interview mit dem „ZEITmagazin“ zurück an seine Kindheit.
So wurde er von seinen Eltern zwar streng erzogen, hatte aber bei allem, „was mit Kultur zusammenhing“, komplette Freiheit. Schon früh entdeckte er diese Welt für sich und wurde eigener Ansicht nach von dieser gerettet, da er schon immer ein anderer sein wollte.
„Ich war mit sechs das erste Mal im Kindertheater in den Berliner Kammerspielen. Ich wusste sofort: Das ist meine Welt. Ich denke wirklich, dass Spielen meine Rettung war. Ich wollte unbedingt ein anderer sein“, gibt er zu. „Die Schule, die Welt der Erwachsenen, das wirkte so eng und fantasielos. Was die meisten ‚Leben’ nannten, war mir ein Buch mit sieben Siegeln, die ich nur im Spiel mit verschiedenen Identitäten aufbrechen konnte.“
Der 53-Jährige spielt immer wieder Rollen in Filmen, die sich mit der Nazi-Zeit auseinandersetzen. So war er unter anderem in „Der Untergang“, „Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“ und „Inglourious Basterds“ zu sehen. In seiner Biografie spiele diese Zeit nämlich eine große Rolle.
„Meine Mutter war nach den nationalsozialistischen Rassengesetzen Halbjüdin und ist 1938 nach Frankreich emigriert. Als die Deutschen 1940 in Paris einmarschierten, hatte sie das Schiffsticket nach Amerika in der Tasche. Sie wollte mit einer Freundin fliehen, als diese am Bahnhof in Paris ihren Rucksack verlor. ‚Ich muss noch mal zurück’, rief sie meiner Mutter zu. Die sagte: ‚Ich komme mit dir, ich lasse dich nicht alleine.’ So wurden beide geschnappt.“
Daraufhin sei sie in ein Konzentrationslager gebracht worden, aus dem sie dank ihrer Cousine, die mit einem Mitglied der Académie française verheiratet war, befreit werden konnte. Danach habe sie sich bis zum Kriegsende bei verschiedenen Freunden in Deutschland versteckt.
Deine Meinung zu diesem Thema? Hier kommentieren!
Foto(s): © HauptBruch GbR
das muss ja eine sehr merkwürdige kindheit gewesen sein