Benno Fürmann hätte den Versuch unternommen, aus der DDR zu fliehen. Der Schauspieler, der am 3. August um 20:15 Uhr in dem ARD-Drama „Der Mauerschütze“ zu sehen ist, kann sich durchaus vorstellen, dass er als Bürger der DDR versucht hätte, dem System zu entkommen.
„Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich auch abgehauen wäre“, gibt er im Interview mit der „Bild-Zeitung“ zu. „Wenn der Mensch nicht die Möglichkeit hat, dahin zu gehen, wohin er möchte, stimmt etwas nicht.“
Der in West-Berlin aufgewachsene Filmstar kann sich noch gut an die Mauer erinnern, die für ihn damals einfach „zum Stadtbild wie der Fußballplatz an der Ecke“ gehört habe. Später habe er dann realisiert, was die Abgrenzung zum Osten bedeutete. „Ich muss 14 gewesen sein, meine Großtante Martha lag im Krankenhaus in Ost-Berlin, nahe der Mauer. Wir konnten sie nicht besuchen, wir haben ihr dann über die Mauer zugewunken, vom Mariannenplatz aus. Da wurde mir die Absurdität bewusst – brutal, was für eine Schneise die Grenze durch Familien riss“, erinnert er sich.
In „Der Mauerschütze“ spielt der 39-Jährige einen Arzt, der sich seiner Vergangenheit als Soldat an der Grenze stellen muss. Damals schoss er auf ein fliehendes Paar und tötete den Mann. 20 Jahre nach dem Vorfall sucht er die Witwe auf, um sie um Vergebung zu bitten.
Fürmann selbst ist der Meinung, dass man bei den Tätern berücksichtigen müsse, dass sie in dem System „anders geimpft“ gewesen wären – auch wenn dies nichts entschuldige. „Es gibt Gesetze, aber auch innere Moral. Ich finde, Vergebung fängt damit an, Verantwortung zu übernehmen. So, wie ich jetzt hier sitze, würde ich natürlich den Schießbefehl verweigern. Aber das DDR-System hat die Menschen anders geimpft. Das entschuldigt nichts, muss man aber berücksichtigen.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
Aus heutiger Sicht lässt sich das immer leicht sagen „Ich wäre abgehauen“. Der Heimat den Rücken zu kehren ist nicht so einfach, egal wie die Umstände sind.