August Diehl spielt in seinem neuen Film ein Mitglied der 68er-Generation, würde selbst jedoch nicht in der „spießigen“ Zeit leben wollen.
Der Schauspieler, der ab heute, 10. März, mit dem Streifen ‚Wer wenn nicht wir‘ im Kino zu sehen ist, spielt in der Umsetzung der autobiografischen Vorlage des Romanessays ‚Die Reise‘ von Bernward Vesper eben jenen Schriftsteller und Mann von Gudrun Ensslin. Während er in dem Film einen obsessiv Verliebten in den 60er Jahren verkörpert, würde Diehl selbst wohl inzwischen verneinen, wenn er gefragt würde, ob er gerne in der Zeit gelebt hätte, gesteht er im Gespräch mit ‚Brigitte.de‘.
„Lange Zeit hätte ich diese Frage mit einem schnellen ‚Ja‘ beantwortet, aber mittlerweile habe ich ein bisschen Angst vor diesem spießigen Deutschland damals. Je mehr ich über diese ganze Zeit gelesen und erfahren habe, umso klarer wurde mir, dass der Teil der 60er Jahre, den wir so hip und so toll finden, eigentlich nur mit einer Handvoll Menschen zu tun hatte.“
Während der Berliner, der auch schon an der Seite von Brad Pitt in ‚Inglourious Basterds‘ überzeugte, darauf keine „Lust“ hätte, kann er es durchaus verstehen, weshalb Menschen für eine Überzeugung auf die Straße gehen.
„Diese Sehnsucht nach einem Wir-Gefühl ist ungebrochen. Deswegen gibt es komischerweise auch in mir eine seltsame, staunende Eifersucht, wenn ich Richtung Ägypten gucke und denke: ‚Ihr habt das gerade, nutzt es’“, gesteht er und würde selbst auch auf die Straße gehen, wenn es nötig wäre.
„Wir müssen uns dagegen wehren“, so der 35-Jährige, „zu absolut gläsernen Kunden zu werden. Letztens habe ich gehört, dass Google bald ein Telefon rausbringen will, das überhaupt nichts mehr kostet, keine Grundgebühr, nichts. Das einzige, was man unterschreiben muss: Dass alle Daten gespeichert werden.“
Diese Entwicklung sei, so der Star, „nicht mehr aufzuhalten.“ Sein Fazit: „Ich glaube, wir werden irgendwann für Stummheit auf die Straße gehen und für das eigene Geheimnis.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
der wirkt immer so depressiv dieser mann