Mit Schunkel-Hits wie „Anton aus Tirol“ oder „Hey Baby“ schaffte Gerry Friedle alias DJ Ötzi seinen ganz großen Durchbruch. Auf seinem neuen Album „Du und Ich“ schlägt der 39-Jährige aber auch ganz sanfte Töne an. TIKonline.de traf exklusiv einen nachdenklichen DJ Ötzi, der mit uns über seine Familie, düstere Momente seines Lebens und Weihnachten sprach.
Immer unterwegs zu sein, das ist für den Schlagerstar nicht einfach. Seine achtjährige Tochter Lisa-Marie lässt er nur ungern zu Hause zurück: „Ich spüre das, wenn ich in den Rückspiegel schaue und die Kleine oben an der Tür steht. Dass ich da sehr traurig bin und auch spüre, dass sie traurig ist, aber sie mir das nicht zeigen würde, weil sie dann sicher glaubt, wenn sie weint, dass ich zu Hause bleibe, weil mir das das Herz zerreißen würde.“
Die Beziehung mit seiner Ehefrau Sonja in Schwung zu halten, fällt Gerry Friedle etwas leichter: „Man muss jeden Tag daran arbeiten. Und man muss erkennen, wenn Frauen beim Frisör waren, erkennen, dass sie auch gern mal eine Handtasche haben wollen, einmal im Jahr. Oder man kauft Schuhe. Oder wenn’s auch der Anlass zulässt, vielleicht auch mal was kocht oder Blumen bringt. Man ist deswegen ja nicht unmännlicher, aber den Frauen beziehungsweise meiner Frau tut das gut.“
Trotzdem er zahlreiche Hits gelandet hat, ist DJ Ötzi auf dem Boden geblieben. Wenn Fans bei Auftritten seine Texte mitsingen, empfindet der Sänger das so: „Wenn ich es bewusst höre, dann erfüllt es mich mit Stolz. Aber dann denk ich an meine Oma, die immer sagte: Dummheit und Stolz wachsen auf dem gleichen Holz. Und da will ich dann schon nicht mehr stolz sein, denn ich bin ja auch nicht dumm, sondern ich muss ja schauen, dass ich im Leben weiterkomme. Also es freut mich schon sehr, aber ich hab eben nur gesungen. Ich glaube das hat mich gefunden und ich darf das machen. Deswegen bleibe ich lieber eher am Boden und bleibe lieber Mensch, weil so kann ich glücklich sein“
Der Österreicher kennt auch die nicht so sonnigen Seiten des Lebens. Vor seinem großen Erfolg hatte Friedle auch mit der Armut zu kämpfen, lebte einige Zeit als Obdachloser. Später hatte er schwere Depressionen und erklärt diese Zeit so:
„Das ist kein Honig schlecken. Das hat man ja auch gemerkt, wo es hieß, ich hatte Depressionen und so. Ich wollte meinem Leben nie ein Ende setzen in dem Sinne, weil dafür lebe ich zu gerne. Aber es war so eine Zeit, wo ich sehr traurig war. Weil ich gesehen habe, was mir alles passiert ist in meiner früheren Zeit. Und dieses in den Arm nehmen und dankbar sein ist eben viel Arbeit. Und das geht richtig tief rein.“
Auch sein Glaube an Gott hat DJ Ötzi oft weitergeholfen. Er erklärt: „Ich praktiziere es in dem Sinn, dass ich meinen Chef immer an meiner Seite hab und ich will auch, dass mein Chef stolz auf mich ist. Deswegen will ich immer mein Bestes geben. In jeder Situation.“
Wenig hält DJ Ötzi daher davon beispielsweise sonntags zu arbeiten: „Man sollte diese Amerikanisierung stoppen. Ich hab langsam die Schnauze voll. Wir sollten zu uns selber finden. Wir haben so starke Tugenden, wir brauchen niemanden nachmachen. Wir haben so starke Werte, wir müssen nur an uns glauben. Alles andere, das mag jetzt philosophisch klingen, aber ich lebe das, bin ich dagegen.“
Am Ende lüftet Gerry Friedle das Geheimnis, wie er mit seiner Familie Weihnachten feiert: „Mein Schwiegervater kommt ja auch und der spielt Ziehharmonika. Und der kann aber keine Ziehharmonika spielen und spielt immer falsch. Und meine Schwiegermutter sagt immer, er solle mit dem Scheiß aufhören. Und die Kinder sagen, das sei kein Scheiß, denn wenn der Schwiegervater spielt, dann freut er sich so. Und dann gibt’s halt kurze Diskussionen und auch Gelächter, weil’s eben auch passt. Und das war in den letzten 10 Jahren so. Wir freuen uns sehr, denn wir glauben noch an das Christkind. Und das ist auch gut so. Wir sind auch gerade dabei, die Liste zusammenzustellen. Die legen wir dann nächste Woche raus und schauen, ob das Christkind es abholt oder nicht.“
Hier geht´s zur großen Fotogalerie!
Deine Meinung zu diesem Thema? Hier kommentieren!
Foto(s): © HauptBruch GbR
Speak Your Mind
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.