Er ist wieder da! Mit einem fröhlichen Lächeln, Lederjacke und dickem Schal stieg Rockstar Klaus Meine an der Berliner East Side Gallery aus seiner Limousine, um dort das neue „The Wall Museum“ offiziell zu eröffnen.
Der Sänger der legendären Scorpions sorgte zuletzt für große Schlagzeilen, nachdem er vor zwei Wochen in Hamburg ein Konzert abbrechen musste. Alle Tour-Termine für Deutschland wurden komplett abgesagt.
Der Schock saß tief, bangte Klaus Meine doch in den 80ern schon einmal dramatisch um den Verlust seiner Stimme. Erstmals spricht Klaus Meine über das, was jetzt passiert ist. Er erklärt uns: „Mich hatte halt ein ganz fieser Virus erwischt, der sich auf die Stimme gelegt hat und wo ich mich durch ein oder zwei Konzerte gekämpft habe, wo das funktioniert hat. Man geht raus und sagt ‚das schaffst du heute Abend auch noch‘. Aber dann irgendwann zeigt dir solch eine Erkrankung die rote Karte …“
Die Absage der Konzerte fiel dem 67-Jährigen schwer. Er berichtet: „Ich habe wirklich gekämpft und bin mit der Überzeugung rausgegangen, dass ich das Konzert auch spiele und durchstehe. Aber es war so wie es war. Wir haben kurz danach die neuen Termine bekannt gegeben. Im November/Dezember werden wir die ausgefallenen Termine – auch das Konzert in Hamburg natürlich, auf das ich mich besonders freue, nachholen und dann aber fit und richtig eine Show abliefern, wie die Fans das zu Recht erwarten. Dann können wir die Verstärker bis elf aufdrehen und richtig abrocken!“
Klaus Meine hat Glück. Die Stimme erholt sich langsam wieder. Im Mai sollen Konzerte in den USA stattfinden. Der Sänger sagt: „Ich habe sehr viel Freizeit gehabt seit Hamburg. Sprechverbot, ganz viel Ingwertee und Antibiotika war angesagt. Insofern werde ich die Zeit bis wir nach Amerika fahren, Anfang Mai für die USA-Tour, werde ich mich ganz verstärkt um meine Stimmbänder kümmern, um ein Aufbautraining durchzuziehen …“
Im „The Wall Museum“ durfte Klaus Meine nun mit einer Schere zur Tat schreiten und die eindrucksvolle Ausstellung eröffnen. Mit dabei: der Historiker und Journalist Prof. Dr. Guido Knopp und Filmemacher Jürgen Ast, die bei der Entstehung dieser Ausstellung mitgewirkt haben. Beim Rundgang gibt es die Geschichte Deutschlands von der Kapitulation nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung 1990 mit eindrucksvollen und leicht verständlichen Multimedia-Inszenierungen zu erleben. Den Mauerbau und ein DDR-Wohnzimmer kann man ebenfalls als Kulisse „begehen“. Ein entscheidender Ideengeber des „The Wall Museum“ war der gerade verstorbene Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher.
Für Klaus Meine ist dieses Museum mit vielen Erinnerungen verbunden. Er weiß, dass auch die Musik einen Teil beigetragen hat, dass der Eiserne Vorhang fiel. Meine erzählt: „Fans haben uns später erzählt, dass junge Leute in Rumänien, die unsere Musik gehört haben, dafür ins Gefängnis gegangen sind. Das kann man sich alles gar nicht mehr vorstellen heute. Westliche Musik und auch unsere Musik hat die Menschen hinter dem Eisernen Vorhang emotional erreicht. Und wir wissen ja alle, wenn der Pfarrer spricht, ist das eine Sache, aber wenn die Orgel anfängt zu spielen, ist das sehr emotional.“
Für die Zukunft der Welt hat der Scorpions-Frontmann eine wichtige Botschaft: „Wir haben die Gräben überwunden, haben zugeschüttet, wir haben den Stacheldraht durchtrennt, die Mauern sind eingerissen worden. Wie können wir das ertragen, dass wieder Mauern aufgebaut werden? Dass Menschen sich wieder zurückziehen und dass man Angst voreinander haben muss? Das ist für mich ein Gedanke, der ist sehr, sehr traurig. Und wenn man an zukünftige Generationen denkt, dann wünsche ich mir, dass die Uhr wieder in die richtige Richtung gedreht wird. Nach vorne im Sinne einer friedlichen und gemeinsamen Zukunft.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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