Im Mai freute sich Hendrikje Fitz noch, ihre Brustkrebs-Erkrankung überwunden zu haben. Vor einigen Wochen dann der Rückschlag: Der Krebs war zurück.
Auf Facebook wandte sich die „In aller Freundschaft“-Schauspielerin nun in einem sehr emotionalen Brief an ihre Fans und erklärte, dass bei ihr Metastasen im Gehirn entdeckt worden seien, sie aber auch diesen Kampf annehmen werde.
Sie schreibt: „Es gibt Ereignisse im Leben, die kommen daher wie eine kleine Naturgewalt, wirbeln alles durcheinander, stellen alles auf den Kopf und plötzlich ist nichts mehr, wie es vorher war … Bei mir war es ein Sommer, der zum ersten Mal nicht mehr mein Freund war – zu quälend die übergroße, nicht endend wollende Hitze, die mir noch dazu immer wieder unerklärliche Schwindel-Anfälle bescherte. Am Ende des Sommers dann Ursachenforschung – ein Hirn CT – eine Diagnose: positiv -Metastasen im Hirn. Zäsur. Nein, kein Schock – eher eine ganz fokussierte Ruhe. Wie lange überlebt man das ?! Tja, es gibt sehr unterschiedliche Verlaufsformen … von wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren. Aha.- Liebe Frau Fitz, wovor haben sie die meiste Angst? Tja, naja – schon vor dem Siechtum, den Schmerzen am Ende … Mein wundervolles Ärzteteam, was bereits während des letzten Chemojahres nicht nur mein vollstes Vertrauen, sondern auch mein Herz erobert hat, schüttelte kollektiv den Kopf – nein, diese Angst können wir ihnen nehmen – die Palliativmedizin ist so gut aufgestellt, dass wir auf jeden individuell reagieren und sie selber bestimmen, wieviel sie spüren wollen und können. Seit mir diese Angst genommen worden ist, kann ich meine Situation nicht nur annehmen, sondern ich erlebe sie vielmehr als eine der intensivsten überhaupt in meinem Leben. Ich bekomme zwischenmenschlich so viel Support – jeglicher emotionale Ballast, der uns allen allzu oft völlig unnötig im Wege steht, wird in Windeseile über Bord geworfen. So viele Dinge fügen sich auf wundersame Weise auf’s Beste. Spreu trennt sich von Weizen, d.h. die wahren Herzensmenschen stehen ganz an meiner Seite. So werden auch unabdingliche Notwendigkeiten wie Testament, Patientenverfügung zu einem durchaus kreativen Gemeinschafts – Projekt, bei dem auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Ich finde – es ist höchste Zeit, dass auch dem Sterben ein adäquater Platz in unserer Gesellschaft eingeräumt wird – darum kann und will ich gar nicht anders, als mit dem, was mir derzeit passiert, in aller Offenheit umzugehen. Außerdem liegt es mir natürlich am Herzen, dass unsere geneigte IAF Zuschauer-Gemeinde versteht, warum sich in Zukunft Geschichten anders entwickeln werden, als man es vielleicht erwartet hätte. Aber auch hier gilt: das Leben ist Veränderung und das ist doch auch gut so, denn nur so kann Neues entstehen. Niemand hat es so schön auf den Punkt gebracht, wie Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben… nur wer bereit zum Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen … wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde !“ In diesem Sinne *** herzlichst Ihre/ Eure Hendrikje Fitz ***“
Es gibt Ereignisse im Leben, die kommen daher wie eine kleine Naturgewalt, wirbeln alles durcheinander, stellen alles…
Posted by Hendrikje Fitz on Dienstag, 3. November 2015
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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