Ben Becker bei den letzten Proben für seinen Auftritt im Tempodrom. Für sein Projekt “Die Bibel – Eine gesprochene Symphonie“ erscheint Ben Becker im dunklen Anzug, die Haare etwas wirr. Es ist der erste große öffentliche Auftritt des Schauspielers nach seinem Drogenkollaps Ende August und seiner Beichte, er habe Drogen konsumiert. Mit Unterstützung des Filmorchesters Babelsberg und der „Zero Tolerance Band“ singt Ben Becker Songs von Elvis auf der Bühne, spricht Bibeltexte und betet ein „Vater unser“.
Zwei Stunden später: Im ausverkauften Tempodrom erscheinen auch prominente Gäste wie Jenny Elvers und Udo Walz und natürlich Bens Mutter Monika Hansen mit Ziehvater Otto Sander. Für die Meisten ist dies keine religiöse Veranstaltung. Viele möchten einfach die schönen Bibeltexte hören. Ben inszeniert sich stimmgewaltig und stark. Der Schauspieler spricht seine Texte von einer Kanzel herunter. Für einige wirkt er wie ein Pfarrer, für andere wie der Leibhaftige.
Zwei Mal siebzig Minuten hört man ausgewählte Bibeltexte, mitreißend, spannend und theatralisch vorgetragen. Das Publikum ist begeistert und feiert den Schauspieler mit Standing Ovations. Immer wieder muss Ben sich auf der Bühne verbeugen, dabei deutet er mit seinen Händen zum Himmel und streckt keck die Zunge heraus.
Nach der Vorstellung treffen wir Bens Mutter Monika Hansen. Sie erklärt: „Ich fand, er hat das sehr gut gemacht. Mehr kann ich einfach nicht sagen! Wir sind überhaupt nicht religiös gewesen in der Familie, noch bin ich so aufgezogen worden. Aber ich fand das unglaublich spannend, diese Texte zu hören.“ Zu Bens Drogenbeichte will Monika Hansen nichts sagen. Nur soviel über Bens derzeitigen Zustand: „Er war fit, ganz einfach!“
Ein ehemaliger Mitbewohner von Ben Becker hat sich ebenfalls die Vorstellung angesehen. Er kennt Ben Becker von früher und weiß, der Schauspieler lebt in Extremen: „Ben hat mal bei mir in Stuttgart gewohnt am Anfang seiner Schauspielkarriere. Und er hat immer 150%ig gelebt!“ Seinen Lebensstil wird Ben sicher nun ändern: „Ich denke er wird daraus lernen und hat gezeigt, dass er wieder da ist!“
Spät am Abend sehen wir den Meister selbst von weitem aus dem Theater kommen. Wir fragen nach einem kurzen Statement. Doch Ben Becker ruft zurück: „Nein… Danke…. Ein anderes Mal!“ Dann verschwindet er mit Hut und Zigarette. Unnahbar.
Machen Sie sich selbst ein Bild von Ben Beckers Bibel-Premiere und schauen Sie unser Video.
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