Angelina Jolie hat mit ihrem Geständnis, sich vorsorglich beide Brüste abnehmen zu lassen, für viel Aufsehen gesorgt. Wie die Schauspielerin in einem Beitrag in der „New York Times“ erklärt, habe man bei ihr das Risiko-Gen BRCA 1 entdeckt, was in ihrem Fall bedeute, dass das Risiko an Brustkrebs zu erkranken bei 87 Prozent liege.
Da ihre Mutter im Alter von nur 56 Jahren dem Krebs erlag, habe sie sich zu dem radikalen Schritt entschieden, so Jolie.
Ob ein solcher Eingriff jedoch wirklich nötig war, ist umstritten. So erklärte Dr. Wolf-Gunter Steinmetz, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Leiter der Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Würzburg, auf Nachfrage von TIKonline.de, dass er keiner Patientin zu einem solchen Schritt raten würde.
„Im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs mit der Patientin würde ich ihr in Ruhe alle Möglichkeiten aufzeigen und auf die individuellen Gegebenheiten eingehen. Engmaschige Kontrollen mit diversen bildgebenden Verfahren sorgen dafür, dass verdächtige Veränderungen frühzeitig erkannt werden“, so Dr. Steinmetz.
Einzig, wenn die Patientin so große Angst vor dem Krebs habe, dass ein normales Leben für sie nicht mehr möglich ist, könnte eine Operation in Betracht gezogen werden.
Allerdings würde ein entsprechender Eingriff das Risiko nur senken. „Es bleibt immer ein minimaler Anteil Drüsengewebe bestehen, v.a. im Bereich der Brustwarzen, die bei einer subkutanen Mastektomie erhalten bleiben. Es kann sich also, wenngleich das Risiko auch deutlich geringer ausfällt, immer noch ein Brustkrebs entwickeln“, erklärt Steinmetz.
Für den Mediziner ist das richtige und regelmäßige Abtasten der Brust und regelmäßige Untersuchung die deutlich bessere Alternative. Steinmetz: „Wenn dann ein Befund auffällig ist, sollte man einen Arzt aufsuchen und so, im Falle eines Falles, möglichst früh zu einer Diagnose kommen. Bei einer frühzeitigen Diagnose von Brustkrebs sind die Heilungschancen heute hervorragend. Genau deswegen würde ich auch von einer rein vorsorglichen Entfernung der Brustdrüsen abraten.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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