Seit gestern läuft der Oscar-nominierte Film „In Darkness“ in unseren Kinos. Der Streifen erzählt in beklemmenden Bildern die Geschichte des Polnischen Kanalarbeiters und Kleinkriminellen Leopold Socha und einer Gruppe jüdischer Flüchtlinge, die sich nach der Flucht aus dem Ghetto in der Kanalisation der von den Nazis besetzten Stadt Lvov( Lwów, Lemberg) verstecken.
14 Monate versteckt Socha die Flüchtlinge in der Kanalisation – allerdings nicht aus reiner Menschenliebe. Für ihn ist es ein einträgliches Geschäft und er lässt sich seine Dienste fürstlich bezahlen. Durch seinen plötzlichen Wohlstand gerät er bald ins Fadenkreuz der Nazischergen, die ihn verdächtigen, Juden zu verstecken.
Socha hält aber trotz der Gefahr für sich und seine Familie und seinen Vorurteilen gegenüber Juden dicht und bewahrt die Gruppe so vor der Deportation ins Konzentrationslager.
Laut Regisseurin Agnieszka Holland gingen die Dreharbeiten an allen Beteiligten nicht spurlos vorbei.
„Es war ein sehr schwieriger Film, der schwierigste in meiner Karriere“, gibt sie gegenüber TIKonline.de zu. Die Bürde des Themas und die Bedingungen beim Dreh hätten sie regelrecht krank gemacht.
Die Arbeit hätte sich aber gelohnt. Das sei schon zu erkennen gewesen, als sie das Rohmaterial das erste Mal im Schnittraum sah. Und als sie bei der Uraufführung beim Toronto Filmfestival Standing Ovations bekam und mit der letzten Überlebenden der Flüchtlinge gemeinsam auf der Bühne stand, hätte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten können.
Holland lobt auch ausdrücklich ihre Schauspieler. Zwar hätten sich die deutschen und polnischen Darsteller – unter ihnen Benno Fürmann, Maria Schrader, Herbert Knaup, Robert Wieckiewicz und Agnieszka Grochowska – Anfangs etwas misstrauisch beäugt, doch sei das nach einigen Tagen komplett verflogen. „Wenn man die zusammenbringt, finden sie sehr schnell eine gemeinsame Sprache.“
Dass „In Darkness – Eine Wahre Geschichte“ für einen Oscar nominiert ist freut die Filmemacherin sehr. Aber auch wenn es schon ihre dritte Nominierung für den Academy Award ist, wäre sie nicht enttäuscht, würde sie erneut leer ausgehen. „Also, ich glaube Meryl Streep war schon 20 Mal nominiert. Ich habe also noch einiges zu tun. Aber es ist immer schön nominiert zu sein, weil es zeigt, dass man sich an dich erinnert“, so Holland.
Die erfahrene Regisseurin sieht in der Nominierung auch einen ganz praktischen Nutzen: „Die Nominierung ist was wirklich zählt, weil es den Blick auf den Film richtet und die Leute darüber reden und das hilft dem Film, in den Kinos zu existieren. Dafür braucht man solche Preise. Einfach um dem Film zu helfen.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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