Der Papst ist auf deutschem Boden gelandet. Es war ein stürmischer Empfang…
Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Heftige Boen fegen über das Rollfeld als Papst Benedikt XVI. das Flugzeug verlässt und von Christian Wulff begrüßt wird. 21 Schuss Ehrensalut wurden anlässlich seines Besuchs abgefeuert. Vier Eurofighter hatte seine Maschine im deutschen Luftraum begleitet.
Nach Christian Wulff darf seine Frau Bettina ihm die Hand schütteln. Erst danach begrüßt das Kirchenoberhaupt Angela Merkel, protokollarisch richtig, denn Bundespräsident Wulff ist der erste Mann im Staat. Am roten Teppich, der zu Ehren Benedikt XVI. ausgerollt wurde, haben sich ranghohe Politiker aufgestellt, die nun ebenfalls den Papst begrüßen können. Immer wieder weht dem Nachfolger von Johannes Paul II. dabei seine Robe ins Gesicht.
Sicher ist er froh, dem Wind in eine bereitstehende Limousine zu entkommen. Diese brachte ihn im Konvoi zum Schloss Bellevue. Wiederum wird er von Bundespräsident Christian Wulff und seiner Frau Bettina begrüßt. „Gott ist Zukunft“ ist das Motto der 26. Auslandsreise des 84-Jährigen, dem zum ersten Mal Beifall von den 1100 geladenen Besuchern im Schloss Bellevue entgegen brandet.
Die Ehrenformation der Bundeswehr ist zur Begrüßung des katholischen Oberhauptes angetreten und spielt zuerst die vatikanische und dann die deutsche Nationalhymne. Wulff tritt danach zuerst ans Rednerpult und heißt den Papst herzlich Willkommen: „Sie kommen in ihr Heimatland, sie kommen nach Hause. […] Willkommen zu Hause!“
Der 52-Jährige, selbst Katholik, betont, dass Benedikt in ein Land aufrechter Glaubensvertreter kommt, aber auch in ein Land, in dem Glaube nicht mehr selbstverständlich ist. Wulff betont, dass die „Kirche den Menschen nahe bleiben muss“. Doch er findet auch kritische Worte, verweist auf die Ablehnung der katholischen Kirche gegenüber Scheidungen und Amtsmissbrauch von Würdenträgern der katholischen Kirche. Christian Wulff, selbst geschieden und neu verheiratet, dürfte gerade ersteres ein besonderes Anliegen gewesen sein. „Ihr Besuch wird helfen, uns allen Orientierung zu geben“, mit diesen Worten schließt er seine Rede.
Dann die Antwort von Papst Benedikt. Er äußert seine große Freude in Deutschland, seiner Heimat, zu sein und dankt dem Bundespräsidenten für seinen herzlichen Empfang. Man merkt ihm die ehrliche Freude über seinen Aufenthalt in der Bundesrepublik an. „Religion ist einer der Grundlagen für ein geregeltes Miteinander“, betont der Papst. Aber auch er stellt eine zunehmende „Gleichgültigkeit“ gegenüber der Religion fest.
„Wirklich frei entfalten kann ich mich nur, wenn ich meine Kräfte auch für andere einsetze. Und das gilt nicht nur für den privaten Bereich, sondern auch für die Gesellschaft“, stellt er klar und appelliert so an ein solidarisches Miteinander. „In diesen Tagen schenke uns Gott allen unseren Segen“, beschließt der Kirchenvater seine Rede.
Berlin ist die erste Station seiner 26. Auslandsreise. Er wird hier im Olympiastadion einen Gottesdienst feiern, bevor seine Reise ihn nach Erfurt führt. Freiburg ist die letzte Station seines Aufenthaltes in der Bundesrepublik. Dort wird er vor 100.000 Menschen sprechen, bevor er wieder zurückfliegt.
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Foto(s): © HauptBruch GbR/ JR
Hurraaa! Jetzt sind wir alle Papst!
@baerchen jetztwerd mal nicht beleidigend!