Die russische ‚ESC‘-Teilnehmerin Julia Samoilowa ist ins Visier des ukrainischen Geheimdienstes gelandet.
Am Sonntagabend teilte der halbstaatliche russische TV-Sender Perwy Kanal in Moskau mit, dass Russland in diesem Jahr am 62. ‚Eurovision Song Contest‘ in der ukrainischen Hauptstadt Kiew teilnehmen wird. Mit ihrem Lied ‚Flame is Burning‘ soll Julia Samoilowa das Land vertreten. Bei der Eröffnung der Paralympischen Winterspiele in Sotschi sang sie 2014 im Rollstuhl.
Pressesprecherin Jelena Gitlanskaja erklärte dem Sender Espresso.tv, dass der ukrainische Geheimdienst am Montag die Überprüfung eines früheren Auftritts der Künstlerin auf der Krim eingeleitet habe. Samoilowa soll 2015 dort aufgetreten sein, ein Jahr nach der Annektierung der Halbinsel durch Russland. Sollte sie nicht über das ukrainische Festland dorthin gereist sein, könnte dies ihren Auftritt beim ESC in Kiew verhindern. Reisen auf die Krim über Russland sind seit der Annektion von ukrainischer Seite verboten und werden mit einer mehrjährigen Einreisesperre geahndet. Kiew hatte angekündigt, für den Wettbewerb keine Ausnahme zu machen.
Schon im Vorfeld hatte es Spekulationen um einen russischen Boykott des ‚ESC‘ in Kiew gegeben. Da Russland die Separatisten im Konflikt im Osten der Ukraine unterstützt, stehen sich die beiden Länder feindlich gegenüber. Für viele russische Künstler in der Ukraine gilt daher ein Auftrittsverbot.
Im letzten Jahr gewann für die Ukraine die krimtatarische Sängerin Jamala mit dem Lied ‚1944‘. Dieses erzählt die Geschichte ihrer Urgroßeltern, die vom sowjetischen Diktator Stalin von der Krim nach Zentralasien deportiert wurden. Für die empörten russischen Zuschauer stellte dies einen Regelbruch da, da der Musikwettbewerb politische Botschaften in den Liedern der teilnehmenden Länder verbietet. Für die Europäische Rundfunkunion, den Veranstalter des ‚ESC‘, lag jedoch kein Regelverstoß vor. Russland belegte im gleichen Jahr den dritten Platz.
Die Halbfinale des ‚Eurovision Song Contests‘ finden am 9. und 11. Mai in Kiew statt, das Finale am 13. Mai.
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