Närrische Tage mal anders:
Karneval auf Teneriffa


Monate dauern die aufwendigen Vorbereitungen für Europas größten Karneval auf Teneriffa. Dieses Jahr beginnt er offiziell am 7. Februar mit der Wahl der Kinderkönigin und endet nach dem großen Umzug am 21. Februar. Zahlreiche Narren kommen dafür extra auf die Kanareninsel und feiern bei angenehm milden Temperaturen von 20 Grad und mehr ausgelassen auf Straßen, in Lokalen und bei Veranstaltungen. Am tollsten geht es in Santa Cruz de Tenerife und Puerto de La Cruz zu.

Das diesjährige Motto von Santa Cruz de Tenerife lautet „Teneriffa, Geschichte eines Karnevals“ (Tenerife, Historia de un Carnaval) und gilt für alle umliegenden Städte und Dörfer der Hauptstadt. Puerto de la Cruz, die zweite Karnevals-Hochburg der Insel, lädt mit dem Motto „Land der Vulkane“ (Tierra de Volcanes ) zum Feiern ein. Die närrische Zeit startet in Puerto de la Cruz am 7. Februar mit der Wahl der Kinderkarnevalskönigin beziehungsweise in Santa Cruz de Tenerife am 10. Februar mit der Krönung der Karnevalskönigin. Sie wird wieder ein beeindruckendes bis zu 60 Kilogramm schweres Kostüm tragen.

In der Woche nach der Karnevalseröffnung finden Wettbewerbe für Verkleidungen, Masken und Musikgruppen statt. Höhepunkt ist der große Umzug (Coso) am Faschingsdienstag. Weiteres Highlight: Der berühmte „Tunten-Wettlauf“ am 19. Februar in Puerto de la Cruz, bei dem als Frauen verkleidete Männer einen Parcours auf zehn bis zwölf Zentimeter hohen Absätzen bewältigen müssen. Am Aschermittwoch schließlich findet die „Entierro de la Sardina“, der Beerdigung der Sardine, statt. Hierbei wird eine Pappmaché-Sardine, gefüllt mit Feuerwerkskörpern, zu ihrer Feuerbestattung begleitet. Der Trauerzug setzt sich aus Klageweibern, Nonnen, Päpsten, Witwen und Mönchen zusammen. Am Wochenende darauf, dem 21. Februar 2010, ist die Karnevalszeit dann offiziell beendet. In Los Realejos, La Orotava und Puerto de la Cruz wird dieses Ritual besonders aufwendig begangen.

Nicht immer konnte auf der Insel des ewigen Frühlings so ausgiebig gefeiert werden wie heute. Zu Zeiten von König Carlos I waren Verkleidungen und Masken per Gesetz verboten und auch unter der Diktatur Francos durfte bis 1975 in Spanien niemand den Karneval zelebrieren. Doch Teneriffa genoss als Francos Lieblingsinsel einige Vorteile gegenüber den anderen kanarischen Inseln und so war 1951 Santa Cruz de Tenerife die erste Stadt, die wieder feiern durfte, offiziell jedoch als „Winterfest“ und ohne Maskierungen.

Nach der Franco-Ära begannen die Tinerfeños 1977 wieder, alljährlich ihre „Fiesta del Carnaval“ zu feiern.

Die fünfte Jahreszeit auf Teneriffa hat auch für den Deutschen Karneval Bedeutung. Jedes Jahr nimmt eine Delegation der kanarischen Karnevalskönigin am Düsseldorfer Rosenmontagsumzug teil. Im Gegenzug kommt, nach Aschermittwoch, das Düsseldorfer Prinzenpaar samt Gefolge zum Karnevalsumzug nach Puerto de la Cruz. Dort nimmt das Paar an diversen Veranstaltungen, wie zum Beispiel am Empfang im Loro Parque, teil.

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von TIKonline.de

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