In seinem Regie-Debüt zeichnet Schauspieler Joseph Gordon-Levitt das Bild eines pornosüchtigen und rastlosen Mannes, der lernen muss wie zerstörerisch die medialen Idealbilder sich auf sein Liebesleben auswirken. Dafür bedient sich der sonst so brave Schauspieler fleißig an den gängigen Macho-Klischees, um seinen Titelhelden, den Italo-Amerikaner Jon, zu formen.
Joseph Gordon-Levitt schlüpft in die Rolle des prolligen Frauenschwarms, Jon Martello, den seine Freunde „Don Jon“ nennen, angelehnt an den literarischen Liebhaber Don Juan. Jons Leben besteht daraus, die schönsten Frauen der Stadt zu verführen und sich mit Internet-Pornos zu vergnügen.
Doch das Leben des Machos wird schon bald gehörig auf den Kopf gestellt, als die schöne Barbara (Scarlett Johnansson) in sein Leben tritt. Auch die deutlich ältere Witwe Esther (Julianne Moore) wird das Leben des Frauenhelden für immer verändern.
Joseph Gordon-Levitt überzeugt, in dieser für ihn außergewöhnlichen Rolle, als liebeswertes Ekel, das beginnt über sein Leben nachzudenken. Es gelingt ihm einen klassischen Geschlechterkonflikt darzustellen, der einen an vielen Stellen schmunzeln lässt. Die Rolle des scheinheiligen Liebhabers, der in der Kirche brav der Predigt von wahrer Liebe lauscht und anschließend seine sexuellen Gelüste im Internet befriedigt, scheint dem 33-Jährigen wie auf den Leib geschrieben zu sein.
Scarlett Johansson zieht den Zuschauer als zickiges Biest in ihren Bann. Als verführerische Barbara, versucht sie Ober-Macho Jon verzweifelt zu zähmen und will dabei eine Beziehung aufzubauen, die nur aus Liebesfilm-Fantasien besteht. Ihre Rolle scheint selbst genauso süchtig nach den vorgegaukelten und unrealistischen Erwartungen an die Liebe dank Hollywood-Kitsch zu sein, wie der prollige Frauenheld nach seinen billigen Sex-Filmchen.
Mit viel Charme und Humor überzeugt „Don Jon“ als eine etwas andere Beziehungskomödie, die einmal mehr die Konflikt zwischen Männern, Frauen und surrealen Idealbildern der Liebe zeigt. Besonders außergewöhnlich ist die Aufmerksamkeit, die auf die medialen Klischees von Liebe und Sex gelegt wird und vermittelt, wie sehr dies eine Bindung beeinflussen kann.
„Don Jon“ ist ab dem 25. März auf DVD und Blu-ray erhältlich.
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Foto(s): © Ascot Elite Home Entertainment
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