Vorhang auf für TV-Legende Harald Schmidt. Im ausverkauften Landestheater Neustrelitz stand der Entertainer 90 Minuten mit einem ganz besonderen Gastspiel auf der Bühne. Gemeinsam mit Maik Priebe, Schauspieldirektor des Theaters, kochte Schmidt auf der Bühne in einer Küche sein Lieblingsgericht und plauderte über Haushalt, Familie, sein Leben, seine Karriere, einen Besuch im Schlaflabor (wegen Atemaussetzern), Gott und die Welt… Natürlich mit vielen Gags und Anekdoten. Fast wie früher auf dem Bildschirm. Am Ende gab es für das Publikum „Spaghetti aglio e olio“ und eine Suppe und minutenlangen tosenden Beifall. Wir sprachen mit dem 66-Jährigen in einem sehr persönlichen Interview.
Harald Schmidt übers Kochen zu Hause: „Nein, ich koche nicht. Ich bin ein großer Küchenaufräumer, weil das geht dann sozusagen rückwärts. Dann weiß ich wo es endet, nämlich in einer sauberen Küche… Ich kann nicht kochen. Es ist mir auch zu viel Vorbereitung und Planung und so weiter. Ich bin dann eigentlich eher so ein Kantinentyp, was das Essen angeht. Mit Sterneküche kann man mich nicht locken.“
Steht da etwa die Frau zu Hause am Herd? Harald Schmidt wiegelt ab: „Nein! Dieses veraltete Bild, dass die Frau am Herd steht… Ich stehe am Herd und rufe den Pizzalieferanten an.“
Über seine Figur und Gesundheit sagt er: „Ich betreibe keinen Sport. Ich glaube, es sind die Gene. Und ich lasse oft das Abendessen weg, weil ich keinen Hunger habe. Ich glaube der Trick ist, wenn man zwischen Hunger und Appetit unterscheidet… Ich habe mir darüber in die Gedanken machen müssen, weil ich seit Jahrzehnten dasselbe Gewicht habe.“
Ein Smartphone besitzt Schmidt nicht. Er erklärt: „Ich habe einen sogenannten Knochen, der gar nicht internettauglich ist. Ich bin in keinem sozialen Netzwerk, nirgends. Mich interessiert auch nicht was da los ist. Ich brauche es einfach nicht. Ich vermisse es auch nicht.“
Über sein Leben als „Rentner“ sagt er: „Ich bin ein großer Fan von Ermäßigungen. Wo immer sich eine Ermäßigung bietet, gehe ich hin und sage ‚Hallo, über 65‘. Mir macht es wahnsinnig Spaß anzuklicken, wenn ich online eine Karte kaufe. Alter des Patienten zum Erwerb des Tickets zum Zeitpunkt…. Macht mir großen Spaß… Rente krieg ich auch, aber das ist ja das Tolle. Das wusste ich gar nicht. Das hat Arbeitsminister Hubertus Heil für uns durchgekämpft. Sie können jetzt zur Rente dazuverdienen, ohne dass es kompliziert verrechnet wird. Und der neueste Vorschlag von Power-Generalsekretär Linnemann, die ersten 2000 € beim Dazuverdienen steuerfrei. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich schon viel früher Rentner geworden.“
An den Ruhestand denkt Harald Schmidt aber nicht: „Wenn Sie aufhören das zu machen und zwar wirklich, was Sie interessiert, nicht auf- und abgehen und gucken wer falsch parkt, dann ist ziemlich schnell Schicht im Schacht. In meinem Job als Conferencier gibt es ja eigentlich kein Ruhestand. Die Devise war immer, bis mich keiner mehr sehen will und dann noch 10 Jahre.“
Hier gibt’s das Interview im Video!