Iris Berben, Anne Will und Minister zu Guttenberg:
Charity-Dinner für das Holocaust Denkmal


Mutige Menschen trafen sich im Hotel Adlon zum Charity-Dinner für das Holocaust Denkmal. Prominente Gäste wie Iris Berben, Anne Will, Michael Verhoeven und Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg riefen Spenden für den „Raum der Namen“ im Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf.

Zudem wurde der Hoteldirektor Heinz Baumeister mit dem „Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“ für sein ziviles Engagement geehrt. Baumeister hatte NPD-Größen den Aufenthalt in seinem Hotel untersagt und hierdurch landesweit Aufmerksamkeit erregt.

Mutig fühle er sich trotzdem nicht, wie er uns im Interview sagte: „Ich sehe es nicht unbedingt als Mut an, sondern, ich erwähnte das schon vorhin, für mich ist das meine Pflicht und eine Selbstverständlichkeit so zu handeln, für meine eigene Überzeugung und auch im Sinne der Verantwortung, die ich für das Unternehmen trage. Sodass ich da auch nicht unbedingt das Wort Mut in den Mund nehmen würde.“

Für Anne Will, Botschafterin des Raums der Namen, beginnt Zivilcourage im Kleinen. Im TIKonline.de-Interview: „Privat kann ich einschreiten, wenn jemand schlecht behandelt wird zum Beispiel. Das tue ich gelegentlich auch, ich hasse es, wenn jemand an der Kasse zum Beispiel echt schlecht behandelt wird. Und da gehe ich auch dazwischen, und da geh ich auch nach vor und sag ‚hören sie, was soll das’. Das kann man schon machen, und interessanter Weise bemerkt man dann oft, dass man das Gefühl der anderen echt ausgedrückt hat, wenn man da so ganz schnell zur Hilfe oder zur Seite springt. […] Aber ich glaube man kann immer etwas tun, um die Würde des Menschen zu bewahren. Da hatte ich verschiedene Gelegenheiten und die habe ich alle genutzt.“

Will hält sich aber selbst nicht für so mutig, dass sie in der Zeit des Nationalsozialismus aktiv Widerstand geleistet hätte. „Ich glaube, ich wäre nicht so mutig gewesen. Ich würde glauben, dass ich möglicherweise verstanden hätte, dass das ein verbrecherisches Regime ist. Das kann ich auch ableiten aus den Geschichten meiner Familie, wenn ich dort aufgehoben gewesen wäre, dann hätte ich das vielleicht gekonnt, aber ich wäre dann nicht mutig genug gewesen, wirklich aufzustehen. Das glaube ich sagen zu müssen, wenn ich da vorsichtig mit mir umgehe.“

Iris Berben, ebenfalls Botschafterin des Raumes der Namen, hat einen Tipp, wie man engagiert durch die Welt gehen kann: „Ich glaube es ist das Wachsein, die Aufmerksamkeit, das Zuhören, das Hinschauen. […] Es sind nicht immer die großen Taten, und manchmal die sehr schmerzvollen Taten von denen wir wissen, es sind wirklich auch die Taten, dass man in seinem Umfeld wachsam ist und aufmerksam ist.“

Ob sie unter dem NS-Regime mutig gewesen wäre wusste sie nicht zu beantworten: „Ich traue mich das nicht zu beantworten, obwohl ich weiß, von meiner Veranlagung, von meiner Erziehung und von meinem Elternhaus und von meinem Umfeld würde ich immer denken, ich hätte mich mutig verhalten. Aber wie mutig ist man denn vielleicht manchmal, wenn es drauf ankommt. Ich weiß es nicht.“

Der Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg beschrieb sein Gefühl im Raum der Namen im Interview mit TIKonline.de so: „Es sind Gefühle, die sich immer wieder schwer beschreiben lassen, weil es einfach Emotionen sind, die einen berühren und die gerade einem Vertreter einer Generation berühren, die nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit den Ereignissen gestanden haben. Aber wir sehen unsere Verantwortung. Und ich glaube, ich sehe auch meine Verantwortung, weiterhin eben diese Erinnerungen aufrecht zu erhalten. Von daher ist es etwas, was immer wieder aufs Neue erschüttert, aber aus der Erschütterung muss auch Kraft wachsen, dass sich solche Dinge nie wieder ereignen.“

Die Frage danach, ob er in Zeiten des Nationalsozialismus ähnlich engagiert gehandelt hätte, beantwortete zu Guttenberg so: „Man kann es nur hoffen. Und es wäre nur völlig vermessen, jetzt die Aussage zu treffen, man wäre so gewesen. Weil, man kann nur hoffen, dass man den Mut aufgebracht hätte, und auch den Geist gehabt hätte, den Dingen offen zu begegnen und sich nicht verblenden zu lassen.“

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von TIKonline.de

Comments

  1. Gut, dass es solche Menschen gibt, die sich gegen eine verbrecherische Gruppe von Menschen stellt…Glückwunsch Herr Baumeister!

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