Man kann es als wirkliche Überraschung bezeichnen, was Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran gestern Abend um kuzr nach 20:00 vom Balkon des Petersdoms verkündete. Keiner der hochgehandelten Kardinäle ist zum Papst gewählt worden, sondern Jorge Mario Bergoglio, der Erzbischhof von Buenos Aires.
Der 76-jährige Bergoglio, der in Anlehnung an Franz von Assisi den Namen Franziskus I. gewählt hat, gehört dem Jesuiten-Orden an – eine Premiere auf dem Heiligen Stuhl, genau wie der Umstand, dass er Südamerikaner ist.
Bergoglio wurde 1936 als Kind italienischer Einwanderer in Buenos Aires geboren. Er besitzt bis heute sowohl einen argentinischen wie einen Italienischen Pass. Bevor er seine theologische Karriere Begann machte er zunächst einmal sein Diplom als Chemietechniker.
Erst anschließend trat er in den Jesuiten-Orden ein und widmete sich neben dem Studium der Theologie auch anderen Geisteswissenschaften wie der Philosophie, Psychologie und Literatur. Sein Studium führte ihn unter anderem nach Chile, Spanien und Deutschland.
1969 empfing er die Priesterweihe und nur vier Jahre später wurde er zum Provinzial der Provinz Argentinien des Jesuiten-Ordens. Die Karriere Bergoglios ging weiter steil bergauf und fand ihren vorläufigen Höhepunt 1998 in der Ernennung zum Erzbischof von Buenos Aires. Seine etwas undurchsichtige Rolle während der Militär-Diktatur in Argentinien brachte ihm immer wieder Kritik ein. Ihm wurde vorgeworfen, sich nicht genug positioniert zu haben, was er aber stets zurückwies.
Der 76-Jährige gilt als volksnah und bodenständig, der sich vor allem für die Armen einsetzt und offen für den Dialog ist. Strikt konservativ ist seine Haltung jedoch bei Themen wie Abtreibung, Verhütung und Homosexualität.
Bereits bei der Papstwahl 2005 soll Bergoglio aussichtsreich im Rennen gelegen haben, zog seine Kandidatur dem Vernehmen nach aber nach dem dritten Wahlgang zurück und machte so den Weg vor Joseph Ratzinger frei.
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Foto(s): © HauptBruch GbR / JR
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