Zusammen mit Ehefrau Minu stieg der Ex-Außenminister aus seiner Limousine und begrüßte herzlich Regisseur Pepe Danquart. Der Kinostreifen „Joschka und Herr Fischer“ liefert eine Zeitreise durch die Geschichte Deutschlands und das bewegte Leben von Joschka Fischer.
Bei der Entstehung des Films merkte der 63-Jährige vor allem eines. Joschka im Interview: „Naja, das erste was ich persönlich subjektiv realisiert habe ist: Mein Gott, du bist doch sehr alt geworden. Es ist eine lange Wegstrecke, die da beschrieben wird, vom ersten Augenblick an bis dann in die Gegenwart hinein. Man merkt schon, ob man dreißig, Anfang vierzig oder dann sechzig ist.“
Warum die Frauen des Joschka Fischer in dem Film keine größere Rolle spielen, erklärt er selbst so:
„Weil ich darüber nicht rede. Reden sie über ihre Frauen? Ja?! Na dann fangen sie mal an. Quatsch, dummes Zeug!“
Auf die Frage nach den wahren bewegenden Momenten seines Lebens verrät Fischer: „Die Nacht vom 9. November 1989 ist unbeschreiblich. Ich war einer, die sie miterlebt haben im Erwachsenenalter, vielleicht sogar schon im Kindesalter. Das war schon eine unbeschreibliche Nacht, weil ich sie nicht für möglich, niemand hat sie eigentlich für möglich gehalten zu unseren Lebzeiten. Insofern war das schon eine ganz besonders verrückte Phase. Auch als ich jung war, die 68 Zeit, all die Verrücktheiten, war es aber auch gleichzeitig eine fantastisch schöne Zeit.“
Blickt Joschka Fischer in die Zukunft sieht er Probleme aber auch Herausforderungen: „Wir sind in Zeiten sehr großer Umbrüche, die auf uns zu kommen. Und ich sehe uns nicht gerade in einer Situation, wo wir klug genug sind um uns darauf vorzubereiten, so dass es sehr krisenhaft zugehen wird. Also spannend wird es bleiben, vor allen Dingen für die jüngere Generation.“
Mit 20 Jahren hätte sich Fischer sein Leben übrigens niemals so vorgestellt, wie es geworden ist.
„Ganz anders. Die Zeit mit zwanzig war 68. Da hat man die ganze Illusion von 68 auch geglaubt, gefühlt, gelebt. Und es hat sich eben als Illusion, teilweise als gefährliche Illusion herausgestellt.“
Jetzt noch einmal 20 sein? Joschka Fischer lehnt ab:
„Nein, weil es nicht mehr meine Zeit ist. Es sind andere dran. Es ist die Zeit meiner Kinder und Enkelkinder, aber nicht mehr meine eigene.“
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Foto(s): © HauptBruch GbR
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